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Falls du Lust hast, dich einmal völlig überflüssig zu fühlen, setz dich in ein Architektur-Großraumbüro, in dem du fachlich nichts, aber auch schon gar nichts zu bieten hast und in dem du folgerichtig auch in keinster Weise irgendwie von Nutzen bist.
Damit dich das dabei drohende Trauma nicht allzu plötzlich überfällt, gehst du am besten gleich in der Früh hin, dann, wenn die ersten langsam eintrudeln, sich kaum hörbar auf ihren Platz setzen, den Computer einschalten, anschließend sitzend den Startvorgang abwarten oder sich an die Kaffeemaschine machen. Da ist es noch erträglich.
Undurchschaubar wird es, wenn der ganze Haufen so langsam in Bewegung kommt. Einer geht zu jener, jener bespricht sich mit einer, wieder einer geht zu wieder einer und eine andere hat mit jenem oder mit sich selbst zu tun und so geht’s weiter und du siehst die Bewegungen und ahnst eine bestimmte Zielgerichtetheit, von der du aber nicht die geringste Ahnung hast.
Irgendwie hast du dir diese Ahnungslosigkeit aber wohl so vorgestellt und damit du ihr und deiner absoluten Überflüssigkeit zumindest etwas entgegenzusetzen hast, hast du dich vorbereitet. Zum einen mit jeweils 6 Duplo-Steinen und einer menschlichen Figur für alle diese planmäßig Beschäftigten. Sie mögen doch zwischendurch etwas bauen, erklärst du ihnen, wobei du nicht sicher bist, ob das alle registriert haben.
Zum anderen mit zehn quasi intellektuellen Fragestellungen. Es gibt einige Blicke darauf, auch einen Lacher glaubst du gehört zu haben, doch im Grunde haben sie alle mit ihren Plänen zu tun – der mit jener und jener mit dieser und der eine und die andere genug mit sich selbst.
Damit hast du dein Pulver verschossen – mehr hast du nicht zu bieten und bevor deine überflüssige Ahnungslosigkeit zur sichtbaren Substanz wird, verlässt du den beschäftigten Haufen.
Nach einer Regenerationspause wagst du dich zurück. Es ist 11.00 Uhr und alle stehen gut gelaunt bei Kaffee und Köstlichkeiten aus der Cantina rund um ihren großen Stehtisch. Zwischen all den Köstlichkeiten stehen die Duplo-Bauten und liegen die Fragezettel.
Das war’s auch schon.
Um nun aber das nicht zu verbergende Scheitern deiner Beschreibungsbemühungen dieses beschäftigten Haufens ein bisschen erträglicher werden zu lassen, kannst du immerhin mit zwei Erkenntnissen aufwarten:
Da ist einmal die Duplo-Erkenntnis: Auch die besten Architektinnen und Architekten vermögen aus sechs Duplo-Steinen nicht viel mehr zu zaubern als Kleinkinder: Sie stecken sie irgendwie zusammen. Weil sie – und das ist möglicherweise der Mehrwert – damit aber nicht zufrieden sind, integrieren sie die mitgelieferten Figuren einheitlich in ihre Bauwerke.
Als zweites gibt es intellektuelle Erkenntnisse: Dem versammelten Team ist ein unrettbarer Datenverlust am liebsten. Jedenfalls, wenn als Alternative ein großer Planungsfehler zur Auswahl steht. Weiters liegen „echt lodengrau“ oder „lieblich dirndlgrün“ und „fehlerloser Sichtbeton“ oder „ewiger Stahl“ in ihrer Beliebtheit jeweils gleichauf und die „zartschmelzendste Schokolade“ liegt gegenüber dem „aromatischsten Kaffee“ mit 2:6 im Hintertreffen.
Diese Erkenntnisse lassen irgendwie tief blicken, wenn du auch nicht im Ansatz weißt, wie tief und in welche Richtung.
Was du aber sicher mitbekommen hast: Das Team passt. Es wäre gar nicht schlecht, da mitarbeiten zu dürfen.


Thomas Parth

 

architekt peter reiter

p.reiter@peterreiter.at

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di franziska köck

f.koeck@peterreiter.at

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di dietmar gems

d.gems@peterreiter.at

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di laura wimmer

l.wimmer@peterreiter.at

 

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di dominik kröll

d.kroell@peterreiter.at

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